Adresse |
Spandauer Damm 22-24 14059 Berlin |
---|---|
Telefon | 030 320911 |
E‑Mail | info@spsg.de |
Web | https://www.spsg.de/index.php?id=134 |
Di | 10:00-17:00 Uhr | |
---|---|---|
Mi | 10:00-17:00 Uhr | |
Do | 10:00-17:00 Uhr | |
Fr | 10:00-17:00 Uhr | |
Sa | 10:00-17:00 Uhr | |
So | 10:00-17:00 Uhr |
Preußens Pracht in einem Ensemble
Das Schloss Charlottenburg ist heute neben dem Zeughaus (Mitte) die bedeutendste erhaltene Barockanlage in Berlin und die größte der neun bestehenden Schlossanlagen der Stadt.
Obwohl verschiedene Architekten über ein Jahrhundert an ihm gebaut haben, wirkt das Schloss Charlottenburg als einheitliches Ganzes. 1694 gab Kurfürstin Sophie Charlotte ihrem Gemahl Friedrich III. (1657-1713, ab 1701 König Friedrich I.) das Schloss in Caputh zurück, das dieser ihr vier Jahre zuvor als persönlichen Landsitz geschenkt hatte. Caputh war ihr zu abgelegen. Deshalb wurde von Friedrich III. an hiesiger Stelle für seine Gattin ein Lustschloss in Auftrag gegeben, das nach dem in der Nähe befindlichen Dorf Lietze Lietzenburg genannt wurde.
Der Kern des Schlosses, der Corps de logis, wurde von Johann Arnold Nehring (auch Nering) entworfen und nach dessen Tod 1695 bis 1699 von Landbaumeister Martin Grünberg errichtet. 1699 wurde Einweihung gefeiert. Als Preußen 1701 Königreich wurde, ließ Kontext Friedrich I. das Schloss Charlottenburg zu einem königlichen Residenzschloss ausbauen. 1702 bis 1713 erfolgte durch den schwedischen Baumeister Johann Friedrich Eosander von Göthe eine Erweiterung zur nun U-förmigen Dreiflügelanlage mit Turm (1710 bis 1712), Kapelle und Orangerie (1709 bis 1712), auch Eosanderflügel genannt. Die vergoldete Fortuna auf dem Turm wurde 1711 vollendet.
Nach dem Tod der Königin, 1705, benannte Friedrich I. das Schloss in Charlottenburg um und ließ es zum Andenken an seine verstorbene Gemahlin weiter ausbauen. In den folgenden Jahren wurde das Schloss Charlottenburg zu seiner Sommerresidenz. Als Friedrich I. 1713 verstarb, war das Bauwerk außen wie innen weitgehend fertiggestellt.
Auch Friedrich II. wählte das Schloss Charlottenburg 1740 für kurze Zeit zu seiner Residenz. Unter seiner Herrschaft errichtete Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1740 bis 1746 den Neuen Flügel, das östliche Pendant zur Orangerie. 1790 entstand südlich zur Orangerie und parallel zu dieser die Kleine Orangerie, die heute vom Café-Restaurant Kleine Orangerie genutzt wird.
1787 bis 1791 verlängerte Karl Gotthard Langhans (1732-1808) den Orangerietrakt durch das Theater. Außerdem baute er 1788 das Belvedere im Park. König Friedrich Wilhelm III. ließ 1810 das Mausoleum sowie 1829 den Schinkel-Pavillon hinzufügen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss schwer beschädigt. 1956 bis 1962 erfolgte die äußere Rekonstruktion der Ruine. Eine innere Wiederherstellung fand bis in die späten 1970er Jahre statt. Bereits 1952 war das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter, das bis zum Zweiten Weltkrieg auf der Langen Brücke gestanden hatte, im Ehrenhof des Schlosses aufgestellt worden.
Der 55 Hektar große Schlosspark Charlottenburg ist das bedeutendste historische Gartendenkmal Berlins.
Im Kernbau des Schlosses werden die barocken Prunkräume des ersten preußischen Königspaares gezeigt. Im Obergeschoss befinden sich die Wohnräume Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemahlin Elisabeth (1801-1873), die Hoftafel- und Silberkammer sowie das Kronkabinett. Der Neue Flügel zeigt die Rokokoräume Friedrich II., die Goldene Galerie, die Winterkammern Friedrich Wilhelm II., das Zimmer der Königin Luise von Preußen und die Wohnung Friedrich Wilhelm III.
Im Theater (Langhansbau) befand sich von 1960 bis 2009 das Museum für Vor- und Frühgeschichte, welches sich heute im Neuen Museum auf der Museumsinsel Berlin befindet (Eröffnung 16. Oktober 2009). Das Corps de logis (Kerngebäude) ist ein elfachsiges, zweieinhalb-geschossiges Gebäude mit einem dreiachsigen Mittelrisalit mit Giebel. In der Breite des Risalits erhebt sich der 48 m hohe Kuppelturm mit Kronen über den Dachfenstern sowie mit der vergoldeten Fortuna obenauf. Die Erweiterungsbauten um den Ehrenhof sind ein halbes Geschoss niedriger. Westlich schließt sich die 143 m lange, eingeschossige Orangerie an, die im elfachsigen Theaterbau endet. Auf der Ostseite erstreckt sich der zweigeschossige Neue Flügel (Knobelsdorff-Flügel). Auf der Gartenseite wölbt sich am Kerngebäude ein dreiachsiger Mittelpavillon nach außen.
Die Gesamtanlage des Schlosses steht unter Denkmalschutz.
Erlebnisse
Dein ErlebnisSchloss Charlottenburg
Das Schloss Charlottenburg in Berlin war zunächst als ein kleines Garten- und Lustschlösschen für die Gemahlin des Kurfürsten Friedrich III., Sophie Charlotte, gedacht.
Doch nach der Krönung Friedrichs zum König Friedrich I. in Preußen und Sophie Charlottes zur Königin in Preußen im Jahr 1701 übernahm Eosander von Göthe den weiteren Ausbau. Er hat das Schlossgebäude zu einem repräsentativen Sitz nach Versailler Vorbild ausgebaut. Der zentrale Mittelbau mit seinen elf Fensterachsen wurde nun durch Seitenflügel ergänzt und es entstand ein Ehrenhof.Als Sophie Charlotte im Jahre 1705 im Alter von nur 37 Jahren starb, erhielten das Schloss und das in der Nähe gelegene Dorf ihren Namen. Nach dem Tode Friedrichs I. im Jahr 1713 führte das Schloss Charlottenburg unter dessen Nachfolger Friedrich Wilhelm I. ein Schattendasein. Friedrich Wilhelm wusste aber das Schloss für offizielle und repräsentative Zwecke durchaus zu nutzen. So wurde hier 1725 mit Georg I. von England der „Charlottenburger Vertrag“ abgeschlossen, der dem brandenburgischen Hause die Erbansprüche auf Jülich-Kleve sicherte. Ebenso herrschte im Schloss tagelang festliches Leben, als August der Starke im Sommer 1728 dem König einen Gegenbesuch abstattete.
Sofort nach dem Tode Friedrich Wilhelms 1740 machte der neue König Friedrich II. (später „Der Große“ oder „Alter Fritz“ genannt) Charlottenburg zu seiner Residenz. In diesen Räumen hielt der König seine freimaurische Hofloge ab. Er fühlte sich zu diesem Ort, an dem seine schöngeistige und hoch gebildete Großmutter Sophie Charlotte gewirkt hatte, sehr hingezogen. So ließ er mit den Charlottenburger Schlossgrenadieren eine eigene Wachtruppe für das Schloss aufstellen und zunächst Räume im Obergeschoss des Mittelbaus (Altes Schoss) für sich herrichten. Gleichzeitig hatte Friedrich den Auftrag gegeben, das Schloss für seine Bedürfnisse im Stil des Rokoko erweitern zu lassen, wobei – anstelle der geplanten, aber unter seinem Vater nicht mehr verwirklichten östlichen Orangerie – der Neue Flügel entstand. Vermutlich erwies sich Schloss Charlottenburg für Friedrich II. trotz seiner freien Lage in der Landschaft nicht als jener Ort der Ruhe und Zurückgezogenheit, den er sich gewünscht hatte. Im Jahr 1744 begann er in Potsdam mit dem Umbau des Stadtschlosses zu seiner Dauerresidenz sowie der Anlage des intimen Schlosses Sanssouci als Sommerwohnsitz. Das 1747 fertiggestellte Schloss Charlottenburg benutzte er für Familienfeiern.
Als ein letztes Bauteil kam 1791 das Schlosstheater nach Plänen von Carl Gotthard Langhans hinzu. Diese Verlängerung der Orangerie sollte den Abschluss der fast 100-jährigen Bauzeit bedeuten.
Ab 1902 wurde das ehemalige Schlosstheater im Langhansbau zu einem Möbelspeicher umgebaut. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wurden einige Räume im östlichen Teil als Lazarett genutzt.
1943 wurde das Schloss bei Bombenangriffen schwer beschädigt. Nach 1945 setzte sich die Direktorin der West-Berliner Schlösserverwaltung, Margarete Kühn, für den Wiederaufbau ein. Die Rekonstruktion fand 1957 mit der Wiederherstellung der Kuppel ihren Abschluss. Seit 1952 hat das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter (1696) seinen Platz im Ehrenhof. Die Restauratoren benötigten über zwei Jahrzehnte für den Wiederaufbau des Schlosses.
Das Schloss Charlottenburg gehört heute zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.
Sehenswert ist auch der Schlossgarten, in dem sich das 1788 von Carl Gotthard Langhans erbaute Teehaus Belvedere und das nach 1810 für Königin Luise erbaute Mausoleum befindet.
Nach starken Verwüstungen im Zweiten Weltkrieg sollte eine barocke Anlage entstehen, da es in Deutschland nur wenige, in Berlin aber überhaupt keine barocken Gartenanlagen mehr gab. Dabei entsprechen die 1958 angelegten und 1967/1968 mit Broderie verzierten Flächen keinesfalls dem Originalzustand. Auch hat es die heutige Fontäne im Wegekreuz nie zuvor gegeben. Trotz vielfacher Kritik an dieser unhistorischen Konzeption erfolgte 2001 auf Betreiben der Berliner Gartendenkmalpflege die Restaurierung der Gestaltung aus den 1950er Jahren, weil diese Anlage mittlerweile ebenfalls als geschichtliches Zeugnis zu bewerten sei.