Seydelstraße
Mitte
PLZ | 10117 | |
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Ortsteil | Mitte | |
ÖPNV | Zone A Bus M29, M48, 248, 265 — U‑Bahn 2 Spittelmarkt | |
Verlauf | von Leipziger Straße am Spittelmarkt bis Alte Jakobstraße | |
Falk | Planquadrat M 17 |
Arbeitsagentur | Beuthstraße | |
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Jobcenter | Mitte - Seydelstraße | |
Amtsgericht | Mitte | |
Grundbuchamt | Mitte | |
Familiengericht | Pankow | |
Finanzamt | Mitte/Tiergarten | |
Polizeiabschnitt | A 57 | |
Verwaltungsbezirk | Mitte |
Alter Bezirk | Mitte | |
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Name zuvor | Nr. 27 zum 01.03.09 umbenannt in Neue Grünstraße, Nr. 28 zum 01.03.09 umbenannt in Elisabeth-Mara-Straße | |
Name seit | 11.7.1874 | |
Info |
Seydel, Karl Theodor, * 14.7.1812 Minden (Westfalen), + 9.1.1873 Berlin, Jurist, Kommunalpolitiker. Nach der Reifeprüfung 1829 in Köln studierte Seydel an der philosophischen und juristischen Fakultät in Königsberg. 1839 legte er seine Staatsexamensprüfung ab. Er arbeitete als Regierungsassessor in seiner Geburtsstadt, die Sitz einer preußischen Bezirksregierung war. 1842 wurde er nach Berlin versetzt. Hier erhielt er eine Anstellung im Finanzministerium. Nach einem Einsatz in Oppeln zur Regelung von Eisenbahnangelegenheiten arbeitete er an der Bankordnung von 1846 mit. Im September 1845 wurde Seydel zum Regierungsrat und zwei Jahre später zum Geheimen Finanzrat ernannt. Zu jener Zeit wohnte er Blumenstraße 18/19. 1859 wurde der inzwischen zum Geheimen Oberfinanzrat beförderte Seydel in Sigmaringen Regierungspräsident. Am 2.5.1862 sagte Seydel der Berliner Stadtverordnetenversammlung zu, das Amt des Oberbürgermeisters zu übernehmen. Am 12.1.1863 war die Amtseinführung. Er wirkte bis 1872 als erster in der Reihe liberaler Oberbürgermeister in Berlin. Berlin entwickelte sich in jener Zeit zur Metropole, zum Industrie- und Verkehrszentrum und wuchs durch Zuwanderungen sprunghaft auch in der Einwohnerzahl. Die damit verbundenen städtebaulichen, kommunalpolitischen und sozialen Aufgaben nahm Seydel energisch in Angriff. Er begann, den von James Hobrecht bis 1862 ausgearbeiteten ersten Bebauungsplan in die Tat umzusetzen. Mietskasernen, Schulbauten, neue Straßenzüge, das Städtische Krankenhaus am Friedrichshain, Börse, Markthalle, Neue Synagoge, Siegessäule und Rotes Rathaus haben in seiner Amtszeit das Leben der Berliner und das Stadtbild nachhaltig verändert. Er veranlaßte den Beschluß zur Gestaltung des Treptower Parks und des Volksparks Humboldthain. Am 1.4.1872 schied er aus dem kommunalen Amt aus. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Kirchhof der St.-Matthäus-Gemeinde, Schöneberg, Großgörschenstraße. Die Straße ist 1874 als neue Verbindungsstraße zwischen Spittelmarkt und Alte Jakobstraße angelegt worden. Nach Vogt verschwand mit dem Straßenbau die Bezeichnung An der Sparwaldbrücke, benannt nach dem Fuhrwerkbesitzer Sparwald, der dort Grundbesitz hatte. Auf diesem Terrain stehen jetzt die Hintergebäude Seydelstraße 1-3. Die Straße erhielt beim Neuaufbau dieses Gebietes im Jahr 1970 einen anderen Verlauf. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |