Gertrud-Kolmar-Straße
Mitte
PLZ | 10117 | |
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Ortsteil | Mitte | |
ÖPNV | Zone A Bus M41, M48, M85, 200 — U‑Bahn 2 Mohrenstraße — S‑Bahn 1, 2, 25 Regionalexpress Potsdamer Platz ♿ | |
Verlauf | von Hannah-Arendt-Straße bis Voßstraße | |
Falk | Planquadrat L 15 I, C 10 |
Arbeitsagentur | Beuthstraße | |
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Jobcenter | Mitte - Seydelstraße | |
Amtsgericht | Mitte | |
Grundbuchamt | Mitte | |
Familiengericht | Pankow | |
Finanzamt | Mitte/Tiergarten | |
Polizeiabschnitt | A 28 | |
Verwaltungsbezirk | Mitte |
Alter Bezirk | Mitte | |
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Name zuvor | An der Kolonnade 8-18 gerade und 13 | |
Name seit | 29.10.2001 | |
Info |
Kolmar, Gertrud Käthe, geb. Chodziesner, * 10.12.1894 Berlin, + März 1943 Auschwitz, Schriftstellerin, Opfer des NS-Regimes. Die Tochter des jüdischen Rechtsanwalts Ludwig Chodziesner legte ihr Examen als Lehrerin ab. Sie unterrichtete anfangs in Dijon gehörlose Kinder und war zugleich als Dolmetscherin tätig. Anschließend ging sie nach Berlin. Sie schrieb einfühlsame, naturnahe Lyrik, die sie bis 1933 unter dem Pseudonym „Gertrud Kolmar“ veröffentlichte. Ab 1933 lebte sie in der Isolierung, lehnte aber eine Emigration ab. Sie wurde gezwungen, in einer Kartonagenfabrik, danach bis 1943 in einer Munitionsfabrik zu arbeiten. Bis 1938 wohnte sie mit ihrem Vater in einer Berliner Vorortvilla. Ihr über achtzigjähriger Vater kam mit einem sogenannten Alterstransport am 9.9.1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt, wo er am 13.2.1943 umkam. Gertrud Kolmars lyrisches Werk besteht aus sehr sensiblen Gedichten, die die Sehrsucht nach Menschlichkeit und eine visionäre Naturverbundenheit zum Ausdruck bringen. Sie schrieb u. a. die historisch thematisierten Verszyklen „Rousseau und der Jüngling“, „Napoléon und Marie“ und „Robespierre“, aus denen ihre große Sympathie für die Ideen der Französischen Revolution sprechen. 1934 erschien ihr Lyrikband „Preußische Wappen“. Ihre 1938 verfaßte Gedichtsammlung „Die Frau und die Tiere“ wurde von den Nationalsozialisten kurz nach dem Erscheinen eingestampft. Am 2.3.1943 wurde Gertrud Kolmar mit dem 32. Transport in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Ihr letzter Wohnort in Berlin war Schöneberg, Speyerer Straße 10. 1955 wurde ihr literarisches Gesamtwerk von Hermann Kasack herausgegeben. Der Teil von Voßstraße bis In den Ministergärten hieß bis 2001 ebenfalls An der Kolonnade. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |