Anna-Louisa-Karsch-Straße
Mitte
PLZ | 10178 | |
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Ortsteil | Mitte | |
ÖPNV | Zone A Tram M1, M4, M5, M6 — Bus M48, 100, 200, 248 — U‑Bahn 8 Weinmeisterstraße — S‑Bahn 5, 7, 75 Hackescher Markt ♿ | |
Verlauf | von Burgstraße bis Rochstraße und Rosenstraße | |
Falk | Planquadrat K 17 |
Arbeitsagentur | Beuthstraße | |
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Jobcenter | Mitte - Seydelstraße | |
Amtsgericht | Mitte | |
Grundbuchamt | Mitte | |
Familiengericht | Pankow | |
Finanzamt | Mitte/Tiergarten | |
Polizeiabschnitt | A 56 | |
Verwaltungsbezirk | Mitte |
Alter Bezirk | Mitte | |
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Alte Namen | Neue Friedrichstraße (vor 1778-1951) | |
Name zuvor | Burgstraße 19-25 | |
Name seit | 15.1.2001 | |
Info |
Karsch, Anna Luise (auch Louisa, gen. die Karschin), * 1.12.1722 Meierei "Hammer" zw. Züllichau und Krossen/Neumark, + 12.10.1791 Berlin, Schriftstellerin. Anna Louisa Dürbach wuchs in sozialer Not auf. Durch den frühen Tod ihres Vaters lebte sie von 1728 bis 1732 bei Verwandten in Tirschtiegel, die sie 1738 mit dem Tuchweber Hirsekorn in Schwiebus verheirateten. Bei ihrem Onkel in Tirschtiegel hatte man sie Schreiben und Lesen gelehrt. Die Verbindung mit Hirsekorn wurde eine Kette von Demütigungen, die elf Jahre andauerten, dann jagte der Mann sie aus dem Haus. Die Ehe wurde geschieden. Bereits in Schwiebus, wo sie elf Jahre wohnte, begann sie zu dichten. Anna Louise Hirsekorn heiratete 1749 den später der Trunksucht erlegenen Schneider Karsch. Sie schrieb gelegentlich Gedichte, die manchmal auch gedruckt wurden und damit einen geringen Nebenverdienst einbrachten. Sie schrieb vor allem Lobgedichte auf Friedrich II., was ihr eine gewisse lokale Bekanntheit einbrachte. Damit wurde man auf sie aufmerksam, und ihre Lyrik gelangte in adlige und höfische Kreise. Ihr Ruhm drang schließlich bis nach Berlin. Im Januar 1761 kam sie durch Baron von Kottwitz nach Berlin. Johann Georg Sulzer (1720–1779), Carl Wilhelm Ramler, Gotthold Ephraim Lessing und andere nahmen sich ihrer an, förderten und bildeten sie. Sie war die erste deutsche Frau, die von ihrer Dichtkunst zu leben versuchte. Die Karsch stand dem Kreis um Ludwig Gleim sehr nahe, der ebenfalls zu ihren Gönnern zählte. Gleim gab eine ihrer Gedichtsammlungen heraus und lud sie im Herbst 1761 für ein Jahr nach Halberstadt und Magdeburg ein. Dort war sie bald ebenso umjubelt wie in Berlin. Im Oktober 1762 nach Berlin zurückgekehrt, mußte sie anfangs mit Elendsquartieren vorliebnehmen. Friedrich der Große löste das Versprechen einer Pension, das er ihr persönlich am 11.8.1763 während einer Audienz gegeben hatte und womit ihr Lebensunterhalt gesichert gewesen wäre, nicht ein. Am 18.5.1778 besuchte Johann Wolfgang von Goethe sie in Berlin, nachdem sie bereits einige Jahre korrespondiert hatten. Friedrich Nicolai nannte 1786 ihren Wohnort in Neu-Cölln, nahe der Zuckersiederei. Erst Friedrich Wilhelm II. ließ der Dichterin das Haus Neue Promenade 1 erbauen. Sie bezog es im Mai 1789. Die Karschin, wie man sie nannte, wurde auf dem Alten Friedhof der Sophien-Gemeinde bestattet. Sie war vorher Teil der Burgstraße.
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