Charlottenburg

Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf

Im 17. Jahrhundert befand sich westlich von Berlin das Dorf Lietzen (Lützow), in dessen Nähe sich um 1696 Sophie Charlotte ein Schloss (Lietzenburg ) bauen ließ. Nach 1701 wurde die Anlage von Friedrich III., nunmehr König Friedrich I., erheblich erweitert. Hofchargen und Gewerbetreibende ließen sich an der heutigen Schloßstraße nieder. Nach dem Tode der Königin erhielt diese Ansiedlung 1705 den Namen Charlottenburg und wurde königliche Privatstadt. Mit der 1720 erfolgten Bestellung eines "ordentlichen Magistrats" verlor sie diesen Status. Nach längerer Zeit der Armut begann ab 1780 der Aufschwung der Stadt. Die Errichtung zweigeschossiger Massivbauten setzte ein. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts begann sich Charlottenburg zunehmend zum Ausflugsort und Sommeraufenthalt für die Berliner zu entwickeln. 1824 gab es bereits allein an der Berliner Straße 17 Gastwirtschaften. Das 1818 neu erbaute Türkische Zelt war bis in die 1830er Jahre die bedeutendste unter ihnen. Später gewannen das Ausflugslokal Spandauer Bock und die Vergnügungsstätte Flora an Bedeutung. Erste größere Versorgungseinrichtungen entstanden in den 1860er Jahren. Nun wurde auch das Gebiet in Richtung Spandau besiedelt und 1866 die Villenkolonie Westend gegründet. Für den Passagiertransport zwischen Berlin und Charlottenburg konnte 1865 die Berliner Pferde-Eisenbahn in Betrieb genommen werden. Doch erst mit dem 1882 erfolgten Anschluss der Stadt an die Massenverkehrsmittel Ringbahn und Stadtbahn vollzog sich der Wandel zur eigenständigen Großstadt. Bedeutende Industrieunternehmen wie Schering AG und Siemens siedelten sich an, die städtische Infrastruktur erhielt eine neue Dimension. 1879 wurde Charlottenburg Standort der Technischen Hochschule (heute Technischen Universität). Mitte der 1880er Jahre begann der Bau von Mietskasernen. Ihnen folgten nach 1895 Ansätze und Projekte genossenschaftlicher Wohnreform. Die Stadt gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den reichsten Städten Deutschlands. Sie hatte eine räumliche Ausdehnung und einen Entwicklungsstand erreicht, der 1901 eine Einteilung in Bezirke erforderlich machte: Westend, Am Spandauer Berg, Schloßviertel, Am Lützensee, Kalowswerder, Am Nonnendamm, Am Königsdamm nördlich, Am Königsdamm südlich, Martini(c)kenfelde, Lützow, Halbinsel, Innere Stadt, Hochschulviertel, Am Kurfürstendamm und Ostviertel. In diese Zeit fällt auch der Bau der Berliner U-Bahn. Bis 1908 wurde die Charlottenburger Linie bis zum Reichskanzlerplatz (Theodor-Heuss-Platz) fertiggestellt und damit bis an das Gebiet von Neu-Westend herangeführt. Mit der Bildung der Stadtgemeinde Berlin im Jahre 1920 wurde Charlottenburg zusammen mit Teilen der ehemaligen Gutsbezirke Heerstraße, Plötzensee und Jungfernheide ein Verwaltungsbezirk von Berlin. 1938 erfolgte eine Veränderung der Verwaltungsgrenzen. Dadurch verlor Charlottenburg Flächen an Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tiergarten und Wedding, gewann aber die Siedlung Eichkamp hinzu. Nach Kriegsende und Blockade entwickelte sich Charlottenburg zum eigentlichen Zentrum West-Berlins. Am 1. Januar 2001 erfolgte auf der Grundlage des Gebietsreformgesetzes von 1998 die Fusion der Berliner Verwaltungsbezirke Charlottenburg und Wilmersdorf. Damit wurde Charlottenburg ein Ortsteil des neuen Fusionsbezirkes.

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