Willy-Brandt-Straße
Tiergarten
PLZ | 10557 | |
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Ortsteil | Tiergarten | |
ÖPNV | Zone A Tram M5, M8, M10 — Bus TXL, M41, M85, 100, 123, 245 — U‑Bahn 55 Bundestag ♿, Hauptbahnhof ♿ — S‑Bahn 5, 7, 75 Hauptbahnhof ♿ | |
Verlauf | von Paul-Löbe-Allee bis Moltkebrücke | |
Falk | Planquadrat K 15 |
Arbeitsagentur | Beuthstraße | |
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Jobcenter | Mitte - Seydelstraße | |
Amtsgericht | Mitte | |
Grundbuchamt | Mitte | |
Familiengericht | Pankow | |
Finanzamt | Mitte/Tiergarten | |
Polizeiabschnitt | A 28 | |
Verwaltungsbezirk | Mitte |
Alter Bezirk | Tiergarten | |
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Name seit | 16.1.1998 | |
Info |
Brandt, Willy (eigtl. Frahm, Herbert Ernst Karl), * 18.12.1913 Lübeck, + 8.10.1992 Unkel (Rhein), Politiker, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Er wuchs im Haus seines Großvaters auf und wurde mit 17 Jahren Mitglied der SPD. Als sich 1932 die Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) und deren Jugendorganisation, der Sozialistische Jugendverband (SJV), gründeten, trat Herbert Frahm ihnen bei, wurde in den Vorstand der Lübecker Partei gewählt und war Vorsitzender des SJV in seiner Geburtsstadt. Auf Beschluß seiner Partei ging er am 2.4.1933 in die Emigration nach Norwegen und übernahm das Büro der SAP in Oslo. Er gab sich den Decknamen Willy Brandt, unter dem er 1947, bei seiner Rückkehr nach Deutschland, erneut die deutsche Staatsbürgerschaft annahm, die ihm im September 1938 von den Nationalsozialisten aberkannt worden war. Während des spanischen Bürgerkrieges war er als Korrespondent für die skandinavische Presse tätig. 1939 erhielt er die norwegische Staatsbürgerschaft. Anfang August 1940 ging Brandt nach Schweden, wo er, wie schon in Oslo, vorrangig journalistisch tätig war. Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt er sich als Korrespondent verschiedener skandinavischer Zeitungen in Deutschland auf. 1947 trat er der SPD bei und engagierte sich für den Aufbau eines demokratischen Deutschland. 1949–1957 und erneut ab 1969 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. 1957 wählte man ihn zum Regierenden Bürgermeister von Berlin-West, was er bis 1966 blieb. 1964 wurde er Nachfolger Erich Ollenhauers im Amt des Bundesvorsitzenden der SPD. 1961 und 1965, 1969 und 1972 kandidierte er für das Amt des Bundeskanzlers. In der Regierung der Großen Koalition war er 1966–1969 Vizekanzler und Außenminister. Seine mit Egon Bahr und anderen Sozialdemokraten entwickelte politische Konzeption der Wandlung durch Annäherung brachte ihm international Anerkennung, weckte aber im eigenen Land bei seinen politischen Gegnern Mißtrauen. 1969–1974 war Brandt Kanzler der BRD in einer Koalitionsregierung mit der FDP. Für sein außenpolitisches Engagement, er hatte u. a. 1970 den Moskauer und den Warschauer Vertrag unterzeichnet und war mit Willi Stoph, Ministerratsvorsitzender der DDR, zusammengetroffen, erhielt er 1971 den Friedensnobelpreis. Im Mai 1974 übernahm er im Zusammenhang mit der sogenannten Guillaume-Affäre die politische Verantwortung und trat vom Amt des Bundeskanzlers zurück. Bis 1987 wirkte er als Bundesvorsitzender seiner Partei. Ab 1976 war er Vorsitzender der Sozialistischen Internationale. Der Senat von Berlin würdigte Willy Brandts politisches Engagement für die Stadt am 12.12.1970 mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Am 20.12.1990, zur Konstituierung des ersten frei gewählten gesamtdeutschen Parlaments seit 1933, hielt Willy Brandt als Alterspräsident des Bundestages die Eröffnungsrede. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Friedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75/Wasgensteig. Am 17. September 1999 enthüllten Bundeskanzler Gerhard Schröder, Brandts Sohn Peter Brandt und Walter Momper während eines kleinen Festakts symbolisch ein Straßenschild der Willy-Brandt-Straße, deren Nr. 1 das Kanzleramt trägt. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |