Von-der-Gablentz-Straße
Reinickendorf
PLZ | 13403 | |
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Ortsteil | Reinickendorf | |
ÖPNV | Zone B Bus X21, M21, 122, 125, 128, 221 — U‑Bahn 6 Kurt-Schumacher-Platz | |
Verlauf | von Ollenhauerstraße über Berenhorststr, rechts gerade, links ungerade | |
Falk | Planquadrat F 12-13 |
Arbeitsagentur | Reinickendorf | |
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Jobcenter | Reinickendorf | |
Amtsgericht | Wedding | |
Grundbuchamt | Mitte | |
Familiengericht | Pankow | |
Finanzamt | Reinickendorf | |
Polizeiabschnitt | A 11 | |
Verwaltungsbezirk | Reinickendorf |
Alter Bezirk | Reinickendorf | |
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Alte Namen | Hoeferstraße (1941-1998) | |
Name seit | 11.9.1998 | |
Info |
Gablenz, Otto Heinrich von der, * 11.9.1898 Berlin, + 27.4.1972 Berlin, Staatswissenschaftler, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Er stammte aus einer Offiziersfamilie. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in dem er schwer verwundet wurde, studierte er 1917–1920 in Berlin und Freiburg im Breisgau Rechts- und Staatswissenschaften und schloss 1920 das Studium mit der Promotion zum Dr. rer. pol. im Fachgebiet Volkswirtschaftslehre ab. Nach einigen Jahren kaufmännischer Tätigkeit war er 1925–1934 im Statistischen Reichsamt Berlin angestellt, zuletzt als Referent für volkswirtschaftliche Bilanzen. 1931–1933 setzte ihn das Reichswirtschaftsministerium als Sachverständigen bei den Reparationsverhandlungen in Basel (1931), Lausanne (1932) und bei der Weltwirtschaftskonferenz in London (1933) ein. Ab 1931 Mitglied in der Evangelischen Michaelsbruderschaft, arbeitete er bis 1933 im Kreis der Religiösen Sozialisten um Paul Tillich mit und war danach bis 1940 in der ökumenischen Bewegung aktiv. Von seiner Stelle als Sachverständiger für Devisenbewirtschaftung und Sekretär der Devisenzuteilungskommission im Reichswirtschaftsministerium, die er 1934/35 innehatte, wurde er von den Nationalsozialisten aus politischen Gründen entlassen. 1935–1945 übte er eine Tätigkeit in der Reichsstelle Chemie und der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie aus. Durch Bekanntschaft mit Horst von Einsiedel und Helmuth James Graf von Moltke bekam er Kontakt zum engeren Kreisauer Kreis und fungierte als Fachmann für Wirtschafts-, Verfassungs- und Kirchenfragen. Von verhafteten Freunden nicht verraten, blieb er nach dem 20. Juli 1944 von der Gestapo unbehelligt. 1945 war von der Gablenz einer der Mitbegründer der CDU in Berlin. Bis 1948 war er u. a. im Stab Jakob Kaisers Wirtschaftssachverständiger. 1949 habilitierte er sich im Fach Soziologie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Berlin. 1948–1959 war er Lehrbeauftragter, ab 1953 außerordentlicher Professor sowie Abteilungsleiter, 1955–1959 amtierender Direktor an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin, die 1959 als Otto-Suhr-Institut in die Freie Universität Berlin eingegliedert wurde. 1959 bis zu seiner Emeritierung 1966 war er ordentlicher Professor für politische Wissenschaften am Otto-Suhr-Institut. Seinen CDU-Austritt 1965 begründete er u. a. mit der mangelnden inneren Reformbereitschaft der Partei. 1966/67 hatte er Gastprofessuren in den USA und Australien. Zu seinen zahlreichen wissenschaftlichen und politischen Publikationen gehören „Die Tragik des Preußentums“ (1948), „Die versäumte Reform: Zur Kritik der westdeutschen Politik“ (1960) und „Einführung in die politische Wissenschaft“ (1965). Er war außerdem langjähriger Mitherausgeber der „Politischen Vierteljahresschrift“. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |