Nach juristischen und philologischen Studien an mehreren europäischen Universitäten und ausgedehnten Reisen, vor allem nach Italien, arbeitete Reuchlin als Diplomat, Rechtsanwalt, Richter und Professor der alten Sprachen in verschiedenen süddeutschen Städten. Durch seine Vermittlung der griechischen und hebräischen Sprache - er gab 1506 die erste hebräische Grammatik heraus - sowie die Einbeziehung der jüdischen Kabbala in die Bibelforschung wurde er der führende Vertreter des Humanismus in Deutschland. In einer langen Auseinandersetzung mit Pfefferkorn und der Kölner Theologischen Fakultät kämpfte er gegen die Vernichtung des jüdischen Schrifttums. Beispielhaft wirkten Reuchlins um 1500 verfaßten Schuldramen "Sergius" und "Henno".