Reisstraße
Siemensstadt
PLZ | 13629 | |
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Ortsteil | Siemensstadt | |
ÖPNV | Zone B Bus 123, 139 — U‑Bahn 7 Siemensdamm | |
Verlauf | von Wernerwerkdamm bis Nonnendammallee und Jungfernheideweg | |
Falk | Planquadrat J 9 |
Arbeitsagentur | Spandau | |
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Jobcenter | Spandau | |
Amtsgericht | Spandau | |
Grundbuchamt | Spandau | |
Familiengericht | Kreuzberg | |
Finanzamt | Spandau | |
Polizeiabschnitt | A 21 | |
Verwaltungsbezirk | Spandau |
Alter Bezirk | Spandau | |
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Name seit | 1903 | |
Info |
Reis, Johann Philipp, * 7.1.1834 Gelnhausen, † 14.1.1874 Friedrichsdorf b. Homburg von der Höhe, Physiker. Nachdem er schon frühzeitig seine Eltern verloren hatte, trat Reis 1845 in die Garniersche Erziehungsanstalt in Friedrichsdorf ein und wechselte vierzehnjährig zur Hasselschen Erziehungsanstalt in Frankfurt. Der an Sprachen und Naturwissenschaften interessierte Reis nahm 1850 eine Lehre in einem Farbengeschäft auf und bildete sich gleichzeitig weiter. Nachdem er die Lehrzeit und seinen Militärdienst in Kassel 1855 absolviert hatte, bemühte er sich offenbar mit Erfolg um eine Ausbildung als Lehrer, denn 1858 trat er als Lehrer in die Garniersche Erziehungsanstalt in Friedrichsdorf ein. 1860 veröffentlicht Reis eine Arbeit über Gehörwerkzeuge, in der er seine Erfindung des Telephons beschreibt. Auch in einer 1860/61 abgedruckten Vorlesung vor dem Physikalischen Verein Frankfurt stellte er seine Erfindung vor. 1864 trat er mit einem verbesserten Apparat in der Naturforscherversammlung in Gießen auf, die Anfeindungen Johann Christian Poggendorfs (1796–1877) ließen ihn jedoch nicht zur Geltung kommen. Vermutlich lag darin, neben der angeschlagenen Gesundheit von Reis, die ihm eine nachdrückliche Nutzung seiner Erfindung unmöglich machte, die Ursache dafür, daß sie in Vergessenheit geriet. Als 15 Jahre später der Schotte Graham Bell (1834–1874) mit einer Neuentwicklung des Telefons auch die Idee des Philipp Reis mit vereinnahmen wollte, erinnerte man sich in Deutschland des Erfinders. Er war 1874 an Schwindsucht gestorben. Seither gilt er als der Erfinder des Telefons. Der Physikalische Verein Frankfurt ließ auf dem Friedhof Friedersdorf ein Denkmal für Philipp Reis setzten. In den Plänen für die Siedlung Nonnendamm wurde diese Straße bereits 1903 unter dem Namen Reisstraße geführt, 1904 aber erst angelegt. Sie mündete ursprünglich in den Rohrdamm. Da jedoch der Straßenabschnitt südlich des Wernerwerkdamms nur über Werksgelände führte, wurde er 1981 für den öffentlichen Verkehr aufgehoben. Durch diese Straße fuhr die Straßenbahn von 1908 bis zum 2. Oktober 1967, dem Tag, an dem im Westteil der Stadt die letzte Straßenbahnlinie den Betrieb einstellte. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |