Rathenaustraße
Oberschöneweide
PLZ | 12459 | |
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Ortsteil | Oberschöneweide | |
ÖPNV | Zone B Tram 63, 67 | |
Verlauf | von Wilhelminenhofstraße bis An der Wuhlheide | |
Falk | Planquadrat Q 24 |
Arbeitsagentur | Treptow-Köpenick | |
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Jobcenter | Treptow-Köpenick | |
Amtsgericht | Köpenick | |
Grundbuchamt | Köpenick | |
Familiengericht | Köpenick | |
Finanzamt | Treptow-Köpenick | |
Polizeiabschnitt | A 36 | |
Verwaltungsbezirk | Treptow-Köpenick |
Alter Bezirk | Köpenick | |
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Alte Namen | Irmhildstraße (1934-1948) | |
Name seit | um 1900 | |
Info |
Rathenau, Emil, * 11.12.1838 Berlin, + 20.6.1915 Berlin, Maschinenbauingenieur, Unternehmer. Rathenau, Sohn eines jüdischen Kaufmanns, studierte nach einer Maschinenbauerlehre ab 1859 am Polytechnikum in Hannover und setzte sein Studium in Zürich fort. Ab 1862 sammelte er praktische Erfahrungen in Berlin und England, ehe er 1865 eine eigene Maschinenfabrik in der Berliner Chausseestraße gründete (bis 1875). Rathenau erkannte früh die Bedeutung der Elektrotechnik und deren zukunftsträchtige Entwicklungschancen und erwarb 1881 die deutschen Rechte an den Glühlicht-Patenten Edisons, gründete zu deren wirtschaftlicher Nutzung 1883 die "Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität" (DEG) und sicherte sich damit gegenüber Siemens die alleinigen Rechte zum Aufbau einer deutschen Elektrizitätswirtschaft und öffentlichen Stromversorgung. 1887 nahm das erste öffentliche Elektrizitätswerk Deutschlands in der Markgrafenstraße 44 den Betrieb auf. 1887 wurde die DEG zur AEG ("Allgemeine Elektricitätsgesellschaft") umgegründet. Mit der Sanierung der Finanzen und vertraglicher Regelung mit dem Konkurrenten Siemens begann für die AEG ein in der deutschen Wirtschaftsgeschichte beispielloser Aufstieg. 1895 kaufte Rathenau ein etwa 92 000 Quadratmeter großes Gelände an der Oberspree und machte Oberschöneweide zum Stammsitz der AEG, wodurch die Entwicklung des Ortes den entscheidenden Impuls bekam. Sein Sohn Erich Rathenau (* 26.8.1871, + 18.1.1903) arbeitete ebenfalls für die AEG. Er leitete den Bau und Betrieb der Kabelwerke Oberspreee. 1901 wurde er Vorstandsmitglied der AEG und war zugleich für die Gemeinde Oberspree tätig. Sein zweiter Sohn, WalterRathenau (* 29.9.1867, + 24.6.1922), trat 1900 in den Vorstand der AEG ein und folgte 1915 seinem Vater als Präsident des Unternehmens. Ab dem 1.2.1922 Außenminister in der zweiten Regierung Joseph Wirths, wurde er wegen seiner auf Verständigung mit der Sowjetunion zielenden Politik von der rechtsextremen "Organisation Consul" ermordet. Die Grabstätte der Familie Rathenau befindet sich auf dem Waldfriedhof Wuhlheide. Die Straße trug seit ihrer Anlage um 1900 den Namen Rathenaustraße. Sie ist wahrscheinlich nach dem Gründer und Generaldirektor der AEG, Emil Rathenau, benannt worden. Vermutet wird auch eine Benennung nach seinem Sohn Erich. Weil die Rathenaus jüdischer Abstammung waren und der Name auch an den zweiten Sohn Emil Rathenaus, den 1922 ermordeten Außenminister Walther Rathenau, erinnerte, benannten die Nationalsozialisten die Straße 1934 in Irmhildstraße um. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |