Guthmannplatz
Mahlsdorf
PLZ | 12623 | |
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Ortsteil | Mahlsdorf | |
ÖPNV | Zone B Bus 395 | |
Verlauf | an Kieler Straße und Am Rosenhag | |
Falk | Planquadrat K 28 |
Arbeitsagentur | Marzahn-Hellersdorf | |
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Jobcenter | Marzahn-Hellersdorf | |
Amtsgericht | Lichtenberg | |
Grundbuchamt | Lichtenberg | |
Familiengericht | Kreuzberg | |
Finanzamt | Marzahn-Hellersdorf | |
Polizeiabschnitt | A 33 | |
Verwaltungsbezirk | Marzahn-Hellersdorf |
Alter Bezirk | Hellersdorf | |
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Name seit | 27.2.2008 | |
Info |
nach der jüdischen Familie Guthmann benannt, die bis 1943 in der Nähe gewohnt hat und von der bis auf einen Sohn alle in den KZ Auschwitz und Buchenwald ermordet wurden. Der Platz wurde zur Erinnerung an die jüdische Familie Guthmann benannt, die bis 1943 in der Nähe gewohnt hat. Otto Guthmann (* 17.12.1885 Berlin) heiratete 1923 die aus Budapest stammende Charlotte Weil (* 17.9.1893). Sie wohnten in Kreuzberg in der Halleschen Straße 21, in der Nähe des Anhalter Bahnhofs. Otto Guthmann betrieb eine Druckerei, die jedoch der Weltwirtschaftskrise zum Opfer fiel. Die Familie zog deshalb mit ihren vier Kindern Berthold (* 20.6.1924), Leopold (* 2.9.1925), Hans (* 25.6.1927) und Eva (* 24.10.1928) nach Lichtenberg in eine kleine Wohnung in der Bornitzstraße 41a. Otto Guthmann arbeitete als Materialarbeiter bei einem großen jüdischen Unternehmer, verlor die Arbeit jedoch, als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Da er im Kiez als Jude und Sozialist bekannt war, wurde es für die Familie zu unsicher. Sie baute auf dem Grundstück einer Verwandten in Mahlsdorf-Nord, Lemkestraße 156, ein kleines Haus und zog an den Stadtrand. Dort kam Maria (* 19.4.1937) zur Welt. Otto Guthmann wurde zu einem der Repräsentanten der Synagogengemeinde zu Altlandsberg gewählt. Arbeit fand er beim Gleisbau der Deutschen Reichsbahn. Seine Söhne wurden, als sie alt genug waren, zur Zwangsarbeit verpflichtet: Leopold als Kohlentrimmer bei den Weser-Flugzeugwerken in Tempelhof und ab Mitte 1942 bei den Kodakwerken in Köpenick, Hans in der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG. Der älteste Sohn Berthold wurde Anfang September 1942 verhaftet, man verdächtigte ihn, an Widerstandsaktionen beteiligt gewesen zu sein. Er wurde am 5.9. nach Riga deportiert und starb am 3.3.1945 im KZ Buchenwald. Vater Otto und seine Söhne Hans und Leopold wurden am 27.2.1943 im Zuge der "Fabrikaktion" festgenommen und in Sammellager gebracht. Hans wurde am 2.3., Leopold am 3.3. Von dort nach Auschwitz deportiert. Charlotte Guthmann war mit den beiden Mädchen ins Sammellager zu ihrem Mann gefahren, und alle vier kamen mit dem Transport am 4.3. nach Auschwitz. Die Eltern Otto und Charlotte Guthmann sowie die Kinder Hans, Eva und Maria wurden in Auschwitz ermordet. Nur einer der drei Söhne, der damals knapp zwanzigjährige Leopold Guthmann, hat die schwere Zwangsarbeit beim Straßenbau und in Kohleminen sowie den Todesmarsch von Auschwitz nach Buchenwald überlebt. Er emigrierte nach der Befreiung nach Belgien. An der Benennung des Platzes nahm der einzige Überlebende der Berliner Familie Guthmann, Leopold Guthmann, mit Ehefrau Sina und Tochter Simone teil. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |