Garbátyplatz
Pankow
PLZ | 13187 | |
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Ortsteil | Pankow | |
ÖPNV | Zone B Tram M1, 50 — Bus X54, M27, 107, 155, 250, 255 — U‑Bahn 2 Pankow ♿ — S‑Bahn 2, 8, 9 Pankow ♿ | |
Verlauf | Platz vor dem Bahnhof Pankow | |
Falk | Planquadrat E 18 |
Arbeitsagentur | Pankow | |
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Jobcenter | Pankow | |
Amtsgericht | Pankow | |
Grundbuchamt | Mitte | |
Familiengericht | Pankow | |
Finanzamt | Pankow/Weißensee | |
Polizeiabschnitt | A 13 | |
Verwaltungsbezirk | Pankow |
Alter Bezirk | Pankow | |
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Name seit | 23.1.2001 | |
Info |
Garbáty-Rosenthal, Josef, * 27.6.1851 Lida (Weißrußland), + 29.6.1939 Berlin, Unternehmer, Mäzen, Opfer des NS-Regimes. Die Familie Garbáty-Rosenthal zog nach 1851 von Lida nach Berlin. Josefs Vater, ein Kaufmann, der sich mit Tabak auskannte, begann 1875, in Heimarbeit Zigaretten herzustellen. Vier Jahre später stieg auch Sohn Josef in das Geschäft ein. 1881 gründeten die Garbátys in der Linienstraße 37 ihre erste Zigarettenfabrik. 1883 übernahmen Josef Garbáty und seine Ehefrau Rahel Rosa die Fabrik, die 1890 in die Schönhauser Allee 143 und 1896 in die Schönhauser Allee 56 zog und in der Zigaretten „ägyptischer Art“ unter der Marke „Garbáty“ hergestellt wurden. Am 1.2.1896 meldete Garbáty das Warenzeichen „Königin von Saba“ an. 1906 siedelte sich die Firma in einem eigens errichteten Gebäude in der Hadlichstraße in Pankow an. Es entstanden eine Lehrwerkstatt für die Herstellung von Handarbeits-Zigaretten und eine Kantine für die Arbeiter. 1912 wurde das Hauptgebäude der Fabrik mit Front zur Berliner Straße gebaut, auch ein neungeschossiges Lagergebäude für Rohtabak entstand. 1918 waren die sozial eingestellten Firmeninhaber – Garbáty und seine Söhne Eugen und Moritz – Mitinitatoren des „Vereins zur Förderung der sozialen Lage der Zigarettenarbeiter“, und ihre etwa 1 000 Angestellten waren bereits neun Jahre, bevor ein entsprechendes Gesetz erlassen wurde, arbeitslosenversichert. Die Jüdische Gemeinde wurde von der Familie Garbáty-Rosenthal regelmäßig mit Mitteln für wohltätige Zwecke unterstützt, und auch die Gemeinde Pankow erhielt 1914 eine Spende von 50 000 Reichsmark zur Errichtung einer interkonfessionellen Stiftung. 1929 schied Josef Garbáty aus der Firma aus, seine beiden Söhne wurden alleinige Inhaber. Mit der nationalsozialistischen Gesetzgebung zur „Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ verlor die Familie Garbáty-Rosenthal im November 1938 ihren gesamten Besitz. Die Familie verließ Deutschland, nur der 88jährige Josef Garbáty blieb bis zu seinem Tod im Juni 1939 in Pankow wohnen. Er ist auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt. Der Platz befindet sich vor dem S- und U-Bahnhof Pankow und ist dem Fußgängerverkehr vorbehalten. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |