Gäblerstraße
Weißensee
PLZ | 13086 | |
---|---|---|
Ortsteil | Weißensee | |
ÖPNV | Zone B Tram M13, 12 — Bus 155, 156, 158, 255 | |
Verlauf | Nr. 1-24 von Pistoriusstraße und Mirbachplatz bis Roelckestr, Nr. 61-121 von Gustav-Adolf-Straße bis Am Steinberg | |
Falk | Planquadrat F 19-G 20 |
Arbeitsagentur | Pankow | |
---|---|---|
Jobcenter | Pankow | |
Amtsgericht | Pankow | |
Grundbuchamt | Mitte | |
Familiengericht | Pankow | |
Finanzamt | Pankow/Weißensee | |
Polizeiabschnitt | A 14 | |
Verwaltungsbezirk | Pankow |
Alter Bezirk | Weißensee | |
---|---|---|
Name seit | vor 1874 | |
Info |
Gäbler, Ernst Wilhelm Johannes, * 28.12.1812 Schönfliess b. Königsberg (Neumark), † 24.9.1876 Berlin, Jurist, Staatsbeamter, Unternehmer. Er studierte 1832 bis 1835 an der Berliner Universität Rechtswissenschaften und promovierte 1841an der Universität Greifswald zum Dr. jur. 1848 engagierte er sich im Vorstand der Berliner gemeinnützigen Bau-Gesellschaft und 1849/50 im Komitee des Berliner Vereins zur Zentralisation deutscher Auswanderung und Colonisation und wechselte 1851 ins Justizministerium. 1852 im Range eines Regierungsrats im Berliner Polizeipräsidium angestellt, versuchte er im August 1852 durch ein Memorandum an den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Manteuffel (1805–1882), die preußische Regierung zum Gesamtankauf der vom deutschen Bund zum Verkauf gestellten Reichsmarine von 1848/49 zu bewegen. Mit der Gründung der Preußischen Admiralität als selbständige Institution Ende 1853 trat Gäbler dort als Abteilungsleiter für Verwaltungsangelegenheiten ein. 1860 wurde er jedoch beurlaubt und danach in den zeitweiligen Ruhestand entlassen. Er wurde auch in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71 nicht reaktiviert, was die Vermutung nahe legt, daß er sich im Amt Unregelmäßigkeiten geleistet hatte. In den sechziger Jahren fungierte er im rund um die Potsdamer Straße gelegenen 105. Stadtbezirk – er wohnte zu jener Zeit in der Potsdamer Straße 38 – als behördlich vereidigter Schiedsmann. 1868 zog er um in die Bendlerstraße 9. Von dort aus betätigte er sich ab 1872 in Weißensee als Immobilienunternehmer durch Beteiligung an der Trassierung, Parzellierung und Bebauung des Areals des einstigen Rittergutes Weißensee. Er erwarb von dem Generalkäufer Gustav Adolf Schön (1834–1889) 152 Morgen Land, von denen 106 Morgen als Bauland für eine von Gäbler mitfinanzierte Baugesellschaft für Mittelwohnungen eingesetzt wurden. Die 20 Häuser in den nach Schlachtenorten des Krieges von 1870/71 benannten Straßen erhielten im Volksmund die Bezeichnung Französisches Viertel. Mit einem Kofinanzier begründete er 1875 das Konsortium zum Bau einer Pferdestraßenbahn vom Berliner Alexanderplatz nach Weißensee, dem die entsprechende Baukonzession im Juli 1875 erteilt wurde. Am 5.8.1876 gehörte er zu den Gründern der „Neuen Berliner Pferdebahn-Gesellschaft“. Die am 1.1.1877 stattfindende Jungfernfahrt auf deren erster Trasse – der nach Weißensee, die zugleich die erste am Alexanderplatz war – erlebte Gäbler jedoch nicht mehr, er wurde im Frühherbst 1876 Opfer einer Berlin heimsuchenden Typhusepidemie. Gäbler wurde auf dem Friedhof der Jerusalemer Kirch-Gemeinde vor dem Halleschen Tor beigesetzt. Die Straße war auf einer Karte von 1874 eingezeichnet (damals Gaeblerstraße geschrieben), am 17. September 1875 wurde sie für öffentlich erklärt. Sie verlief zu jener Zeit von Anton- bis Cuxhavener Platz. Um 1876 wurde die Schönstraße, damals zwischen dem heutigen Mirbachplatz und der Roelckestraße gelegen, in die Gäblerstraße einbezogen. 1918 wurde der Teil, der von Anton- bis Mirbachplatz führt, in Max-Steinke-Straße umbenannt. Am 17. Mai 1930 kam zur Gäblerstraße die Straße 208 (von der Gustav-Adolf- bis Holzkirchner Straße) hinzu. Heute führt sie vom Mirbachplatz bis zur Straße Am Steinberg. Sie liegt im sogenannten Gründerviertel, dessen Straßen und Plätze nach Personen benannt wurden, die sich um den Ausbau Weißensees verdient gemacht hatten. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |