Joe-May-Platz
Weißensee
PLZ | 13086 | |
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Ortsteil | Weißensee | |
ÖPNV | Zone B Tram 12, 27 — Bus X54, 155, 156, 158, 255, 259 | |
Verlauf | an Parkstraße und Liebermannstraße | |
Falk | Planquadrat F 21 |
Arbeitsagentur | Pankow | |
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Jobcenter | Pankow | |
Amtsgericht | Pankow | |
Grundbuchamt | Mitte | |
Familiengericht | Pankow | |
Finanzamt | Pankow/Weißensee | |
Polizeiabschnitt | A 14 | |
Verwaltungsbezirk | Pankow |
Alter Bezirk | Weißensee | |
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Name seit | 29.4.1999 | |
Info |
May, Joe (eigtl. Julius Otto Mandel), * 7.11.1880 Wien, + 29.4.1954 Hollywood, Filmpionier, Produzent, Regisseur. Der aus einer jüdischen Familie stammende Julius Otto Mandel studierte an der Handelshochschule in Leipzig und an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin. Ab 1909 war er in Hamburg Operetten-Regisseur und kam 1911 nach Berlin zur Continental-Filmgesellschaft (Chausseestraße 123). Etwa 1911 wählte er das Pseudonym Joe May. 1912 führte er erstmals in einem Film Regie. 1914 gründete er mit Ernst Reicher die Stuart Webbs Film-Company May & Reicher, die jedoch ihre Tätigkeit bald wieder einstellte. In der im Januar 1915 gegründeten Firma May-Film drehte May vorerst Detektivfilme. 1918 produzierte er für die Universum-Film-Aktiengeseschaft die Film-Trilogie "Veritas vincit". Ihr folgte "Die Herrin der Welt" (Filmzyklus in acht Teilen). 1921/22 entstand der Zweiteiler "Das indische Grabmal", für den im May-Film-Atelier in Weißensee und in der May-Filmstadt bei Woltersdorf drei Tempel, ein Palst, ein Saal mit tausend Säulen, ein tropischer Garten und ein Tigerhof entstanden. In mehr als der Hälfte seiner Filme führte May Regie, war Autor und übernahm die Endmontage. 1923 wandelte er seine Unternehmen zu einem Film-Konzern um, dessen Sitz in Berlin-Weißensee, Franz-Joseph-Straße (heute Liebermannstraße) 5-7 war. 1922 begannen die Dreharbeiten zum Vierteiler "Tragödie der Liebe", einer der ersten Filme Marlene Dietrichs, 1924 entstand der Film "Die Liebesbriefe der Baronin von S..." 1926 stellte die May-Film ihre Tätigkeit wegen Geldmangels vorübergehend ein, die Atelieranlage und das Außengelände wurden verkauft. May arbeitete für andere Filmgesellschaften, vor allem für die Ufa. Ein erneuter Versuch mit der May-Film 1930 scheiterte 1932 nach drei Tonfilmen, sie löste sich endgültig auf. Zu jener Zeit wohnte May in der Französischen Straße 22/23. Mit seiner Ehefrau betrieb er im Palmenhaus am Kurfürstendamm das Restaurant "Piowati". Aufgrund der rassistischen Politik war das Ehepaar May jedoch gezwungen zu emigrieren, es ging über Paris nach Amerika, wo May in Hollywood wieder ins Filmgeschäft einstieg. Es entstanden Filme wie "Musik in the Air" (Musik in der Luft, 1934), "The House of Seven Gables" (Das Haus mit den sieben Giebeln, 1940) und "Johnny Doesn't Live Here any More" (Johnny lebt hier nicht mehr, 1944). - May, der in der zwanziger Jahren Filmgeschichte geschrieben hat, war der deutsche Erfinder des Monumentalfilms. Er drehte insgesamt 94 Stummfilme. In der Nähe des Platzes, der anläßlich des 45. Todestages Joe Mays benannt wurde, befand sich sein ehemaliges Atelier. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |