Friesen, germanischer Volksstamm an der Nordseeküste, mit Kerngebiet zwischen Niederrhein und Ems. Sie werden der Gruppe der Nordseegermanen zugerechnet. Erstmals wurden sie im Jahre 12 v. u. Z. erwähnt, als der römische Feldherr Drusus Klientelverträge mit ihnen abschloß. Die Friesen wohnten vielfach auf Wurten im Marschland und waren als bedeutende Viehzüchter und Händler bekannt. Die größte Ausdehnung erlangte Friesland unter Führung seines Heerkönigs Radbod um 700 u. Z. Nach dessen Tod (719) gerieten Westfriesland und später auch die anderen Landesteile unter fränkische Oberhoheit. Mit den Franken gelangte das Christentum zu den Friesen. 802 kam es zur Aufzeichnung der friesischen Volksrechte als "Lex Frisionum". Seefahrt und Handel erlebten zwischen 800 und 1000 eine erste Blüte. Seit dem 10. Jahrhundert mußte sich die westfriesische Bevölkerung gegen Angriffe der Grafen von Holland zur Wehr setzen, ihre Herrschaft aber im 13. Jahrhundert doch anerkennen. Eine dauerhafte Einheit der friesischen Teilgebiete war nicht mehr gegeben. Friesische Kultur und Sprache hielten sich lediglich in der niederländischen Provinz Friesland und in einigen Reliktgebieten an der deutschen Nordseeküste.