Leuschnerdamm
Kreuzberg
PLZ | 10999 | |
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Ortsteil | Kreuzberg | |
ÖPNV | Zone A Bus M29, 140, 147 — U‑Bahn 1, 3, 8Kottbusser Tor ♿, U‑Bahn 8 Moritzplatz | |
Verlauf | von Bethaniendamm bis Naunynstraße am Oranienplatz | |
Falk | Planquadrat M 18 |
Arbeitsagentur | Berlin Mitte | |
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Jobcenter | Friedrichshain-Kreuzberg | |
Amtsgericht | Kreuzberg | |
Grundbuchamt | Kreuzberg | |
Familiengericht | Kreuzberg | |
Finanzamt | Friedrichshain-Kreuzberg | |
Polizeiabschnitt | A 53 | |
Verwaltungsbezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Alter Bezirk | Kreuzberg | |
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Alte Namen | Elisabethufer (1849-1937), Schröderdamm (1937-1947) | |
Name seit | 31.7.1947 | |
Info |
Leuschner, Wilhelm, * 15.6.1890 Bayreuth, + 29.9.1944 Berlin, Politiker, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Leuschner, Wilhelm, * 15.6.1890 Bayreuth, † 29.9.1944 Berlin, Politiker, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.Er erlernte in Leipzig und Nürnberg den Beruf des Holzbildhauers und war 1908 als Möbeltischler in Leipzig angestellt. 1909/10 begann er ein Studium an der Akademie der Künste in Nürnberg, arbeitete aber in seinem Beruf in Darmstadt. Ab 1905 war er in der SPD und ab 1908 in der Gewerkschaft der Bildhauer Deutschlands organisiert, wo er 1909 Funktionär wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Leuschner zahlreiche Funktionen inne, u. a. 1919 Vorsitzender der Gewerkschaft der Bildhauer in Darmstadt. Von 1919 bis 1928 hatte er ein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung von Darmstadt. Auch in der SPD war er für Darmstadt, später für Hessen leitender Funktionär. 1923 wurde Leuschner Mitglied der Freimaurerloge "Johannis der Evangelist". Ab 1924 gehörte er dem hessischen Landtag an. Vom 14.2.1928 bis 13.3.1933 war er hessischer Innenminister. Als ADGB-Bezirksvorsitzender von Hessen und Hessen-Nassau wirkte Leuschner in den Jahren von 1926 bis 1928 und ab 1932 als stellvertretender Vorsitzender des Bundesvorstands. Am 2.5.1933 wurde er verhaftet, wenige Tage später jedoch wieder freigelassen. Der Chef der faschistischen Gewerkschaft (DAF) R. Ley (1890-1945) wollte Leuschners guten nationalen und internationalen Ruf für die internationale Aufwertung des faschistischen Regimes vor dem Internationalen Arbeitsamt in Genf missbrauchen. Leuschner durfte deshalb in die Schweiz zur 17. Tagung dieses Amtes ausreisen. Doch er ließ sich nicht darauf ein und schwieg während der gesamten Tagung demonstrativ. Bei seiner Rückkehr am 23.6.1933 wurde er sofort wieder inhaftiert. Leuschner kam zuerst in das Zuchthaus in Hessen, dann in das Konzentrationslager Börgermoor im Emsland. Nach seiner Entlassung im Juni 1934 übernahm er eine Firma zur Produktion von Bierzapfhähnen in Berlin-Kreuzberg. Er betätigte sich weiterhin führend in der Widerstandsbewegung. Leuschner wohnte in jener Zeit in Charlottenburg, Bismarckstraße 84. Am 20.8.1939 gelang es ihm, die Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale vor dem bevorstehenden Krieg zu warnen. Er hatte Kontakt zur Widerstandsgruppe um Carl Friedrich Goerdeler (1884–1945) und Graf von Moltke (1907–1945). Im September 1939 verhaftete man ihn erneut, entließ ihn aber nach zwei Wochen wieder. Nach dem missglückten Attentat auf Hitler vom 20.7.1944 wurde seine Ehefrau von der Gestapo als Geisel festgenommen. Daraufhin stellte sich Leuschner am 16.8.1944. Vom "Volksgerichtshof" wurde er am 8.9.1944 zum Tode verurteilt. Er kam bis zur Urteilsvollstreckung noch ins Konzentrationslager Ravensbrück, wo er schwer misshandelt wurde. Er wurde in Berlin-Plötzensee hingerichtet. © Edition Luisenstadt, ZEPTER&KRONE |